gartelings himmlische Marzipanrosen

Die Welt wartet Jahr für Jahr zu Frühlingsbeginn ehrfürchtig auf das botanische Wunder der Wachauer Marillenblüte. Die Menschen sehnen jeden Mai das rote Meer der blühenden Mohnfelder im Waldviertel herbei. Staunend wird alljährlich das Blütenkleid der Birnbäume im Mostviertel bejubelt…

Halt! Die Welt kennt nicht meine Marzipanröschen! Denn sonst würde sich das Warten und Sehnen und Bejubeln auf dieses einmalige, fast heilige Naturschauspiel konzentrieren, das sich jeden Mai-Juni-Übergang in meinem Garten abspielt. Die Marzipanröschen sind entzückend romantisch zarte englische Ramblerrosen, ein Geschenk zum Hauseinstand vor vielen Jahren von meiner lieben Freundin E, Zaubergarten-Besitzerin.

Die Sorte habe ich mir leider nicht gemerkt – ich weiß, ein unverzeihlicher Fehler. Aber wer konnte damals ahnen, dass ich im Jahr 2015 einen Gartenblog schreiben würde, in dem solche Informationen unverzichtbar sind. (Meine Schwiegermutter schenkte mir übrigens unlängst ein Lexikon für wissenschaftliche Pflanzennamen, und ICH WEISS NICHT EINMAL DIE ROSENSORTE!!!)

Die Blüten drehen sich aus winzigen dunkelrosa Knospen heraus, poppen täglich in zartrosa Doldenauf wie kleine Ballons, um spätestens nach einem Tag zu verblühen. Es ist über ein, zwei Wochen ein beinah hektischer Kreislauf aus Herausdrehen, Aufpoppen und Verblühen zu beobachten. Je mehr Sonne, desto schneller geht’s. Die Kälte hingegen konserviert quasi die Marzipanröschen und verlängert das bezaubernde Schauspiel hinterm Haus.

Noch ein Glück, dass der Frühling heuer so saukalt ist, würde jetzt die Tante Jolesch an dieser Stelle assistieren. Und da hätte sie wohl vollkommen Recht.

GARTEL-TIPP

Durch bautechnische Umstände vor einigen Jahren, musste ich die kletternde Ramblerrose von ihrem Spalier an der Hauswand provisorisch am Boden entlang der Mauer legen. Das Provisorium ist das ganze Rosenleben lang geblieben, was die Rose nicht daran gehindert hat, weiterhin ihre Fangarme meterlang auszustrecken. Sie hat sich mittlerweile längst ums nächste Hauseck geschlängelt, ist am Vordach zur Kellerstiege angekommen und erobert derzeit die Vertikale. Würde ich für ein Jahr Haus und Garten sich selbst überlassen, wäre wohl das gesamte Areal überwuchert von einer dichten Dornröschenhecke.
Warum das jetzt ein Gartel-Tipp ist? – Eine Kletterrose muss augenscheinlich nicht immer klettern. Lasst sie wachsen, wo immer es Euch gefällt! Sie erledigt den Rest.

heide uitz says:

29/05/2015 um 7:37

na, dieses röschen hat’s dir aber gezeigt ! einfach ihres spaliers berauben, da hat es sich mit doppelter wuchskraft am boden ihren weg gesucht und wie man sieht, ist es nicht zu bremsen. ich mag nicht so gerne blumen, die nue 1 tag blühen und das wars. in dem fall aber macht das röschen das schnelle verblühen mit unzähligen knospen und jeden tag (halt nur einen ) neu erblühenden röschen wett !
immer wieder was neues !

Antworten