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„Ein bisserl bio gibt’s nicht!“ Bio-Gartenexpertin Kampas über nachhaltiges Garteln

23/03/2015/0 Kommentare/in Bio im Garten, Gartenexperten, Gartengeschichten, Urban Gardening /von Ulli Cecerle

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Doris Kampas, Geschäftsführerin von bio-garten, ist kompromisslos konsequent, wenn es um die Planung und Anlage von biologischen Nutzgärten und Selbstversorgergärten geht. Ihr umfassendes Wissen über Bodengesundheit, das natürliche Gleichgewicht im Garten, Kompostierung und Mischkulturen setzt sie in „urbaner“ Bepflanzung und Gestaltung von Terrassen, Balkonen und Dachgärten ein.

Wann ist ein Garten gesund, die 3 größten Fehler beim Garteln, die Vorzüge von Hochbeeten, die Balance zwischen Schädlingen und Nützlingen – Doris Kampas gibt ausführliche Antworten auf meine Fragen:

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Was unterscheidet Bio-Garteln von konventionellem Garteln ohne Bio-Richtlinien?
Doris Kampas: Im Gegensatz zu einem produzierenden Bio-Betrieb ist im eigenen Garten eine Bio-Zertifizierung natürlich nicht notwendig. Viel wichtiger ist hier die persönliche Einstellung des Gartenbesitzers. Kann ich akzeptieren, keinen englischen Rasen zu haben und muss ich nicht sofort jede Laus mit der Giftspitze vertreiben? Greife ich stattdessen lieber auf natürliche Methoden zurück, wie den Einsatz von Nützlingen und letztlich mehr Handarbeit bei der Pflege meines Gartens? Denn eines ist klar: Sobald im eigenen Garten chemische Spritzmittel oder mineralische Dünger auch nur in geringen Mengen eingesetzt werden, ist es kein Bio-Garten mehr. Ich höre oft, dass „nur“ gegen die Schnecken oder das Unkraut im Rasen chemische Mittel eingesetzt werden – und sonst „eh alles bio“ ist… Ist es nicht mehr! Das Gift bleibt lange Zeit in Garten, schädigt nachhaltig vor allem Nützlinge und Bodenlebewesen und sickert schlimmstenfalls ins Grundwasser.

Wann sind Garten oder Pflanzen auf Terrasse und Balkon „gesund“?
Doris Kampas: Gesund sind Gemüsepflanzen, frisch aus dem Garten oder von Balkon und Terrasse geerntet, auf jeden Fall. Durch den Wegfall von langen Transportzeiten und Lagerung bleiben viel mehr Vitamine und Nährstoffe erhalten – denn je frischer Gemüse verwendet wir, umso reicher ist es an wertvollen Inhaltsstoffen. Selbstverständlich sollte man beim Anbau von Gemüse und Obst keine chemischen Mittel einsetzen. Was viele nicht wissen: Zahlreiche Spritzmittel benetzen die Pflanzen nicht nur oberflächlich, sondern wirken systemisch. Das bedeutet, dass das Gift über die Wurzeln in der ganzen Pflanze verteilt wird und hier auch bestehen bleibt. Abwaschen nutzt dann auch nichts mehr. Wer ganz sicher gehen will, sollte schon beim Kauf von Saatgut und Jungpflanzen auf Bio-Ware achten.
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Worauf muss ich beim Anlegen eines neuen Gartens achten?

Doris Kampas: Zuallererst: Auf den Boden. Kein Fleiß und keine Mühe können einen schlechten Boden wieder wettmachen. Also: Bereits vor der Anlage des Gartens sollte man sich eingehend mit seinem Boden beschäftigen. Gibt es nur eine dünne Erdschicht und darunter befindet sich sofort der Bauschutt vom Hausbau, wird niemals eine Pflanze gut gedeihen. Hier hilft es nur, konsequent Humus aufzubauen. Das gelingt entweder mit dem eigenen Kompost oder man kann Humus – oder noch besser Bio-Erde – einbringen. Wichtig ist auch die Berücksichtigung der Sonne. Ein Gemüsegarten braucht auf jeden Fall einen sonnigen Platz!

Die 3 größten Fehler beim Garteln?

Doris Kampas:
1. Sich nicht mit seinem Boden auseinandersetzen.
2. Die „falschen“ Pflanzen verwenden – also z.B. in einen kleinen Garten Bäume oder Sträucher zu setzen, die meterhoch werden. Oder Schattenpflanzen in die Sonne setzen und sonnenliebende Pflanzen in den Schatten.
3. Gift einsetzen und damit das natürlich Gleichgewicht im Garten zerstören.

Die Krönung in einem Selbstversorger-Garten ist seit einiger Zeit das Hochbeet. Wo liegen die Vorteile?
Doris Kampas: Als Hauptgrund sehen viele natürlich das bequeme und aufrechte Gärtnern. Doch das ist nur einer von vielen Vorteilen. Durch einen speziellen Schichtaufbau im Hochbeet entsteht Wärme und es werden Nährstoffe frei. Wenn man will, kann man auch sagen, dass ein Hochbeet eigentlich ein Komposthaufen in der Kiste ist. Dadurch wachsen auch Pflanzen wunderbar, die viele Nährstoffe benötigen – und das ganz ohne Düngung. Und vor allem im städtischen Bereich mit Kleingärten kann man mit einem Hochbeet das Problem des oft sehr schlechten Bodens umgehen. Wir haben übrigens mittlerweile auch spezielle Holzbeete entwickelt, die auch auf jedem Balkon und jeder Terrasse verwendet werden können und bei denen es keine Probleme mit der Statik des Balkons oder der Terrasse gibt.

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Bio-Garteln – ein eigenwilliger Spleen von Weltverbesserern?
Doris Kampas: Bis vor ca. hundert Jahren (und damit vor der Entwicklung von chemischen Mitteln, die in der Landwirtschaft und erst danach im Garten eingesetzt wurden) gab es nur Bio-GärtnerInnen. Jeder wusste über die natürlichen Kreisläufe, den Einsatz von natürlichen Pflanzenschutzmitteln, Mischkulturen usw. Bescheid. Ich dreh es um und behaupte, dass es ein eigenwilliger Spleen ist, in seine direkte Umgebung Gifte einzubringen und die damit behandelten Pflanzen dann auch noch selbst zu essen.

Welche Pflanzen sind verpönt im Bio-Garten?
Doris Kampas: Grundsätzlich ist keine Pflanze „böse“ und hat auf ihre Art natürlich ihre Berechtigung. Allerdings sollte sie schon standortgerecht sein.
Gerade im östlichen Österreich macht es nicht viel Sinn, sog. Koniferen anzupflanzen. Das sind Nadelbäume, die aus meiner Sicht eher in den Wald gehören. Die immer noch beliebte Thujenhecke mag zwar gut vor den Blicken der Nachbarn schützen, bringt aber ökologisch keinen Nutzen. Da empfehle ich doch lieber eine Hecke aus Wildsträuchern (z.B. Dirndln, Schlehen, Sanddorn usw.) – hier können Vögel geschützt nisten und finden jede Menge Nahrung.

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Urban Gardening, ein Trend, der blüht und gedeiht. Haben die Balkon- und Terrassengartler die gleiche Chance auf gute Ernte wie Gartenbesitzer?
Doris Kampas: Das hängt natürlich von der Größe des Gartens ab. Eine 10-m²-Terrasse kann schwer mit einem 100-m²-Gemüsegarten konkurrieren.
Dennoch lässt sich auch kleinstem Raum sehr viel machen. Mit Terrassenbeeten, der Nutzung von vertikalen Elementen und einer geschickten Anbauplanung kann auch hier rund ums Jahr reichlich geerntet werden. Wir konnten in einem Projekt gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur mit zwei Terrassenbeeten auf dem Dach der BOKU letzten Winter ein ganzes Uni-Institut durchgehend mit frischen Salaten versorgen. Und das ungeheizt im Freien, nur mit der richtigen Auswahl der Sorten.

5 Gemüsesorten, die sich am besten fürs Selberanbauen eignen?
Doris Kampas: Ideal für Anfänger: Pflücksalate, Radieschen, Zucchini, Fisolen und Paprika bzw. Chili.

3 Gartel-Tipps für Kompost – das Gold des Gartlers?
Doris Kampas:
1. Für den Kompost Reststoffe aus Garten und Küche verwendet werden – gemeinsam mit Regenwürmern und vielen Mikroorganismen werden sie in nährstoffreichen Humus umgebaut.
2. Das darf nicht auf den Kompost: Gesalzene und gekochte Speisen, Samen von Unkräutern und Wurzelunkräutern, kranke Pflanzenteile.
3. Steinmehl zwischen die Lagen des Kompostes gestreut, bindet den Geruch und reichert ihn mit Spurenelementen an.

GARTEL-TIPP

Chemisch-synthetische Spritzmittel sind der größte Feind im Bio-Garten. Was tun gegen Blattläuse, Milben und Dickmaulrüssler?
Mit dem Einsatz von Nützlingen (diese kann man käuflich erwerben) bekommt man viele lästige Schädlinge in den Griff. So fressen Florfliegen und Marienkäfer liebend gerne Blattläuse, Nematoden erlegen die Larven des Dickmaulrüsslers und Spinnmilben fressen Raubmilben. Übrigens zerstören chemisch-synthetische Spritzmittel auch die Nützlinge und ein solcherart behandelter Garten kämpft dann – nachdem die erste Wirkung vorbei ist – noch viel mehr mit Schädlingen.

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Schlagworte: Bio, Gartel-Tipp, Gemüse, Humus, Interview, Kompost, Mischkultur, Saatgut, Umwelt
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