Gartengestaltung nach Pflanzplan
Wer seinen neuen Garten so richtig schick – und vor allem sinnvoll – anlegen möchte, ruft ihn an. Wer seinen alten Garten mit einer Rundumerneuerung erfrischen möchte, ruft ihn an. Wer einen Fachmann für Ästhetik, Raumwahrnehmung und Farbkunde sucht, … Ihr ahnt es – ruft ihn an: Jürgen Hirschmann ist der Mann fürs Feine, wenn es um edle Gartengestaltung nach Pflanzplan geht. Denn als Gartenarchitekt und Geschäftsführer von PFLANZPLAN kennt er sich aus mit Wasserelementen, Mauern, Belagsflächen, Holzterrassen, Sichtschutz und vor allem mit der hohen Kunst der Botanik.
Als ich Jürgen unlängst im blühenden japanischen Setagayapark in Wien traf, erzählte er mir über den Zauber chinesischer Gartengestaltung, über den Unterschied zwischen weiblichem und männlichem Garteln, warum es fast keine Pflanzentabus gibt und Thujenhecken der Erzfeind im nachhaltigen Garten sind.
Jürgen Hirschmann / PFLANZPLAN
• Gibt es für einen Gartenarchitekten „gute“ und „schlechte“ Pflanzen für hochwertige Gartengestaltung?
Jürgen Hirschmann: Nicht zwangsweise. Grundsätzlich hat jede Pflanze ihre Daseinsberechtigung im Garten. Die Kunst besteht nur darin, die Pflanzen nach verschiedenen Gesichtspunkten so zu kombinieren, dass das Gesamtbild stimmig ist.
• Welche Pflanzen kommen in Euren persönlichen Garten-Planungen so gut wie nie vor?
Jürgen Hirschmann: Natürlich habe ich, wie jeder Gartengestalter, meine Favoriten – grundsätzlich verwenden wir aber alle uns zur Verfügung stehenden Pflanzen. Auch ein 80-er Jahre Garten mit obligater klassischer Koniferenbepflanzung kann mit etwas Einfühlungsvermögen und Know-how schön revitalisiert werden.
• Gibt es sowas wie „weibliches Gärtnern“ und „männliches Gärtnern“? Hast du im Lauf deiner beruflichen Tätigkeit unterschiedliche Zugänge Eurer Kunden versus Kundinnen beobachtet?
Jürgen Hirschmann: Der klassisch männliche Kunde sucht meist schlichte und pflegeleichte Gestaltungen, er sieht den Garten pragmatisch. Frauen legen Wert auf Emotionen, die ihnen der Garten vermittelt.
• Das Konzept von PFLANZPLAN bietet hochwertiges Interieur wie Couches, Sofas, Liegen, Tische oder Sessel in Outdoor-tauglicher Qualität. Hat das „Leben draußen“ als Freizeitgestaltung einen höheren Stellenwert als früher?
Jürgen Hirschmann: Die Wertigkeit hat sich, denke ich, in den letzten Jahren nicht sehr verändert. Aber es gibt wohl einen Unterschied in den Bedürfnissen zwischen Stadt- und Landleben. Die meisten Outdoormöbel werden von uns im urbanen Raum etwa auf Dachterrassen verkauft. Hier sollen chillige Lounges mit grünem Umfeld entstehen, in denen sich die Menschen vom hektischen Stadtleben zurückziehen können. In ländlichen Gebieten hingegen geht es vielleicht grundsätzlich entspannter zu, die Menschen leben im Grünraum, besitzen vielleicht einen Garten und haben nicht das Bedürfnis, sich spezielle Ruhezonen im Freien schaffen zu lassen.
• Urbangardening und der Trend der Selbstversorgung mit eigenem Obst und Gemüse – vorübergehender Hype oder zukunftsweisender Trend in nachhaltiger Verantwortung?
Jürgen Hirschmann: Auf alle Fälle zukunftsweisend! Und besonders im urbanen Bereich unbedingt weiter zu verfolgen. Man muss sich nur die großen Monokulturen ansehen um zu realisieren, dass diese Art von Anbau ökologisch nicht die Zukunft sein kann (Spritzmittel, Düngemittel, Landverbrauch). Ziel sollte es letztendlich sein, dass sich die Stadtbevölkerung selbst mit vielen Lebensmitteln versorgen kann, beispielsweise durch platzsparende vertikale Gärten als Obst- und Gemüselieferant.
• Deine Faszination gilt chinesischen Gärten. Worin liegt die Begeisterung in der fernöstlichen Gartenkultur?
Jürgen Hirschmann: Ich denke, das Faszinierende ist die Philosophie dahinter. In Europa wurde immer versucht, die Natur zu beherrschen – mit Ausnahme in Ansätzen von englischen Landschaftsgärten. In Asien versuchte man hingegen, ein unzertrennlicher Teil der Natur zu werden.
• Thujen – der Erzfeind jedes anspruchsvollen, nachhaltigen Gärtners: Was gibt es für Alternativen an Heckenpflanzen, die biologisch wertvoller sind?
Jürgen Hirschmann: Es ist erstrebenswert, eine möglichst große Vielfalt an unterschiedlichen Gehölzen zu pflanzen, die auch eine entsprechende ökologische Vielfalt von Tieren anlockt. Denn unterschiedliche Gehölzarten bieten unterschiedlichen Tieren Schutz und Nahrung bzw. Platz zum Nisten. Eine Hecke, die aus Reih und Glied stehenden, gleichen Gehölzen besteht, macht ökologisch keinen Sinn.
• Wo hört für einen professionellen Gartenarchitekten hochwertiger Geschmack in Gartendeko auf und wo beginnt Kitsch? Gibt es eine klare Definition für dich?
Jürgen Hirschmann: Nicht zwingend. Die Übergänge sind fließend. Wenn man manche Gärten der amerikanischen Landschaftsarchitektin Martha Schwarz betrachtet, wird man feststellen, dass „Kitsch“, sofern bedacht eingesetzt und mit künstlerischem Hintergrund, sehr reizvoll sein kann.
• Wie begegnet der Profi dem Schneckenproblem?
Jürgen Hirschmann: Die „humanste“ und auch effizienteste Methode ist, Schnecken einzusammeln und in einiger Entfernung, wo sie keinen Schaden anrichten können, wieder auszusetzen. Schnecken haben viele natürliche Feinde. Deshalb ist es sinnvoll, sie auf weiter Flur auszusetzen, um damit Tiere zu unterstützen, die sich von ihnen ernähren.
• 3 Todsünden, die Gartlerinnen und Gartler begehen können?
Jürgen Hirschmann: Die einzige Todsünde wäre bei Rückschlägen die Freude zu verlieren – das Garteln ist ein ständiger Lernprozess.
• Lieber Jürgen, vielen Dank für das Gespräch.
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