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garteling.at Der Gartenblog von Ulli Cecerle-Uitz

Gesunder Boden – Maß aller Gartel-Dinge: Interview mit Regenwurmfarmer Grand

21/03/2015/0 Kommentare/in Bio im Garten, Gartenexperten, Urban Gardening /von Ulli Cecerle

garteling.at Gartenblog Österreich Ulli Cecerle-Uitz

Ein Interview mit Bio-Bauern, Bodenspezialisten und Regenwurmfarmer Alfred Grand über Humus, die 3 Todsünden beim Kompostieren, Bodengesundheit und gute Erde in Blumentöpfen.

Die volle Aufmerksamkeit im Garten, auf Balkon oder Terrasse heimsen natürlich die Blumen, die Stauden, die Sträucher und die Früchte auf den Bäumen ein. Der Boden spielt in der Performance rund ums Blühen und Gedeihen die ungeliebte Nebenrolle. Dabei entscheiden der Boden und das Bodenlebewesen über Wohl und Wehe der Pflanzen. Grund genug, ihn zu hegen und zu pflegen.

Wissen um die komplexen Zusammenhänge zwischen den unzähligen Organismen, Bakterien, Pilzen und Tieren, die für die Psychohygiene des Erdreichs sorgen, ist gefragt. Denn es ist ein sensibler Kreislauf von Fressen und Gefressenwerden, der durch chemisch-synthetische Spritzmittel und Kunstdünger leicht aus dem Gleichgewicht gebracht wird.

Alfred Grand ist Bio-Bauer und Bodenspezialist. Es gibt Landwirte, die Kühe halten, Schweine, Hühner oder Schafe. Die Haltung von Regenwürmern ist da schon ungewöhnlicher. Alfred Grand ist so einer. Er züchtet des Gärtners beste Freunde auf seinem Hof in Absdorf für sein Unternehmen VERMIGRAND. Keineswegs ein Spleen – die Kriechtiere erfüllen eine wichtige Aufgabe: Sie produzieren wertvollen Humus (und sind bei VERMIGRAND übrigens auch als Kompostwürmer zu kaufen!).

garteling.at: Was macht einen „gesunden“ Boden im Garten aus?
Alfred Grand:     Ein gesunder, fruchtbarer Boden ist reich an Humus, Bodenleben und Struktur. Er ermöglicht den Pflanzen, sich selbst, mit Hilfe des Bodenlebens, mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen und vor Krankheiten zu schützen.
garteling.at:    Wie können wir einen schlechten Boden „aufpeppeln“?
Alfred Grand:     Nährstoffe, Humus und Bodenleben werden durch das Einbringen von Kompost und Regenwurmhumus zugeführt. Wichtig ist immer, Pflanzen auf dem Boden wachsen zu lassen, der Boden benötigt keine Bodenruhe! Nach der Ernte der Kulturpflanzen werden daher Begrünungen angesät, die nicht geerntet werden, sondern den Boden und das Bodenleben fördern. Mulch ist ebenfalls eine sehr wertvolle Hilfe, so bleibt der Boden immer bedeckt und das Bodenleben wird gefüttert und kann den Mulch langsam in den Boden einarbeiten.
garteling.at:    Warum wirkt Humus, den wir aus dem Kompost gewinnen, Wunder?
Alfred Grand:    Humus (die organische Substanz) ist das Gehirn des Bodens. Obwohl sein Anteil meist nur bei 2-5% liegt, sind die meisten Funktionen des Bodens direkt vom Humus abhängig. Der Humus ernährt und beherbergt das Bodenleben, speichert Wasser und enthält eine Unzahl an verschiedensten Substanzen, die teilweise als Botenstoffe zum Beispiel die Keimung von Samen oder auch das Wurzelwachstum beeinflussen. Ohne Humus gibt es kein Bodenleben, ohne Bodenleben wird die Pflanze zu einer Art Intensivpatienten, die nur mehr intravenös (Mineraldünger) ernährt werden kann. In einem fruchtbaren Boden steuert die Pflanze die Nährstoffbereitstellung durch den Boden selbst, sie füttert das Bodenleben durch Wurzelausscheidungen und wird so ideal ernährt und kann sich so auch vor dem Befall durch Krankheiten und Schädlinge schützen.
garteling.at:    3 Tipps für eine „richtige“ Kompostierung?
Alfred Grand:    1. Welche Methode ist die richtige für mich? Laufend anfallende Kleinmengen aus der Küche eignen sich sehr gut für die Kompostierung mit Hilfe von Regenwürmern (Wurmkompostierung). Große Mengen, die nur punktuell anfallen sind sehr gut für den Aufbau eines Komposthaufens geeignet. (Nähere Informationen dazu liefert auch unser Buch „Biodünger selber machen“, erschienen im Löwenzahn Verlag)
2. Eine möglichst vielfältige Mischung aus Grün (stickstoffreiches Material wie Grasschnitt, Küchenabfälle, Gemüse, Beikraut etc.) und Braun (kohlenstoffreiches Material wie Holz, Karton, Stroh, Laub etc.).
3. Die richtige Feuchtigkeit einstellen und mit luftdurchlässigem Vlies abdecken. Mit der Faustprobe (zusammendrücken einer repräsentativen Probe in der Hand, dabei sollen ein paar Tropfen Wasser austreten) kann dies sehr leicht überprüft werden.
garteling.at:    Brauchen Topfpflanzen die gleiche Qualität an Erde wie Gartenbeete?
Alfred Grand:    Topfpflanzen benötigen eine noch bessere Qualität als die Pflanzen im Beet. Dazu muss man sich vorstellen, dass Pflanzen in der Natur teilweise mehrere Meter tief wurzeln und damit ein weit höheres Bodenvolumen zur Verfügung haben, als Topfpflanzen. Speziell dann, wenn die Produktion von Lebensmitteln das Ziel ist, sollte man auch genau auf die Herkunft der Erde  achten.
garteling.at:    Der unermüdliche Stoffwechsel von Millionen Regenwürmern auf Ihrer Farm sorgt für Regenwurmhumus. Wie funktioniert die „Ernte“?
Alfred Grand:    Wir haben in jahrelanger Entwicklungsarbeit ein spezielles System entwickelt. „Vermic“ ist ein kontinuierliches Verfahren, welches die Produktion von hochwertigem Regenwurmhumus über das ganze Jahr ermöglicht. Das Besondere daran ist, dass wir im Endprodukt garantiert keine Regenwürmer mehr haben, da diese immer zum frischen Futter wandern.
garteling.at:    Wie wird Ihr Regenwurmhumus im Garten am besten eingesetzt?

Alfred Grand:    Es gibt zwei Möglichkeiten der Anwendung. Entweder zur reinen Bodenbelebung, hier empfehlen wir eine Gabe von 0,5 Liter pro Quadratmeter zum Beispiel im Gemüsebeet oder 5% Beimengung zum Topfvolumen. Die andere Variante ist neben der Belebung auch die Düngung. Hier empfehlen wir je nach Bedarf der Pflanzen 1-2 Liter pro Quadratmeter oder 10% Beimengung im Topf. Der Nährstoffbedarf der Pflanzen lässt sich grob nach folgender Faustregel beurteilen. Werden bei einer Pflanze die Blätter geerntet (Salat, Kräuter, etc. ) so ist der Nährstoffbedarf relativ gering. Muss diese auch blühen bzw. Früchte tragen, bzw. je größer die Früchte, desto höher ist auch der Nährstoffbedarf.
garteling.at:    Rasenmähen: Das feingeschnittene Gras am Rasen liegen lassen oder nicht?
Alfred Grand:    Rasenschnitt ist ein hervorragender Stickstofflieferant und daher ein sehr guter Dünger. Er wird vom Bodenleben sehr gut in den Boden zurückgeholt und eignet sich daher für das Belassen auf der Rasenfläche oder auch als Mulch im Gemüsebeet oder unter Sträuchern. Nur das was übrig bleibt sollte für die Kompostierung genutzt werden.
garteling.at:    Was können wir dem Boden vor der Einwinterung Gutes tun?
Alfred Grand:    Der beste Tipp vor dem Einwintern ist bereits nach der Ernte der Kulturpflanzen eine Winterbegrünung anzusäen. Auch ein Mulchschicht ist hervorragend geeignet, den Boden und das Bodenleben zu ernähren und zu schützen. In der Natur gibt es keinen unbedeckten Boden!
garteling.at:    Wie verpassen wir dem Boden eine Frühjahrskur?
Alfred Grand:    Eine Kompostgabe im Frühjahr verbunden mit einer leichten Bodenlockerung (nicht Umgraben!) erwärmt den Boden rasch und aktiviert damit auch das Bodenleben. Besonders schwere Böden erwärmen sich nur langsam und sollten daher auch nicht zu früh mit Mulch bedeckt werden, da dies die Erwärmung sehr stark verzögern würde. Reste der Mulchdecke vom Winter können oberflächlich eingearbeitet, oder abgeräumt und kompostiert werden.

GARTEL-TIPP

Alfred Grand nennt 3 Todsünden beim Kompostieren:
1. Die Kompostierung aufzugeben, weil man einmal mit dem Ergebnis nicht zufrieden war.
2. Kompost dämpfen – damit tötet man das ganze Bodenleben.
3. Mineralische Kompoststarter verwenden – tötet ebenfalls das Bodenleben.

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Schlagworte: Bio, Bodengesundheit, Gartel-Tipp, Humus, Interview, Kompost, Umwelt
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