Melancholie im November
Der November war gnädig. Für unermüdliche rund-ums-Jahr-Gartenmenschen ebenso wie für sonnenabhängige Melancholiker mit Hang zur Winterdepression. Die einen ersparten sich in diesem Herbst gefrorene Hände, nasses, kaltes Laub und erdig schwere Klumpen an den Schuhen, die anderen die Tageslichtlampe. Ich zähle mich zu beiden Kategorien, die durch Licht und milde Temperaturen profitieren.
Und weil Wien ab November ganz besonders oft der blaue Himmel über der Stadt verwehrt bleibt, habe ich trotz vielversprechender Wetterprognosen früh genug ein Wochenende in Salzburg eingeplant, um dem klassischen zuverlässigen elenden novembrigen Nebelreißen zu entgehen. Die Wetterlage war da wir dort prachtvoll, das träge, dickflüssige Sonnenlicht wärmte selbst im elften Jahresmonat den Tag. Tiefes Himmelblau stand im Komplementärkontrast zu orangen Buchenwäldern. Es war ein Fest für die Sinne.
Eine letzte Fotorunde für dieses Jahr im Garten meiner Eltern ging sich noch aus. Die Marzipanrosen hielten noch trotzig den kalten und feuchten Nächten stand, konnten ihre braunen Blütenblätter aber nicht mehr kaschieren. Wie leicht der Kitsch entweicht, wenn das perfekte Rosé verschwindet. Bald weht eisiger Wind auch die letzten Rosenblätter von den Stengeln. Jetzt aber sind sie noch die einzigen Hinterbliebenen des vor gar nicht langer Zeit sommerfrischen, kraftvollen, blühenden Gartens. Sie und die vertrockneten Dolden der Hortensien. Zauberhafte Blattgebilde in zarten Ockertönen, die morgens den Tau auffangen und dann später für eine kurze Periode wundersame Eisskulpturen abgeben, nachdem der Frost drübergezogen ist. Solange, bis auch sie sich verlieren, wenn es Zeit ist für den Rückzug.
Ein paar kurze Monate. Hoffentlich mit möglichst wenigen Tageslichtlampentagen.
also manchmal schauen ja dinge und pflanzen auf fotos schöner aus, als die wirklichkeit ist.
aber diese fotos entsprechen so ganz dem gesamtbild eines november gartens, halb oder ganz schon verblüht, hartnäckig noch der kommenden kälte trotzend und stolz die letzten blüten zeigend.
ich habe noch immer 2 wunderschön blühende rosen im garten und das am 23. november .
heuer nimmt man sehr schwer abschied von den wärmenden sonnenstrahlen ! aber so ganz plötzlich zieht der nahende winter ein und wir werden auch diesem schöne seiten abgewinnen (?) und vor allem rückt die vorfreude auf den Frühling immer näher.. aber es gibt ja nicht nur gartelinge. sondern auch wintersportler und die wollen auch ihren spaß haben !